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150 Jahre Eisenbahnverbindung Villach-Tarvis

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Heidi Rogy vom Geschichtsverein über die 1873 eröffnete Strecke. Wirtschaft und Tourismus profitierten, Fuhrwerker und Kutscher als Verlierer.

Vor 150 Jahren knallten im damals noch österreichischen Tarvis die Böller. Genau war es der 25. November 1873, an dem die 30 Kilometer lange Eisenbahnstrecke Villach-Tarvis offiziell eröffnet wurde. Weniger als zwei Jahre lang hatte man daran gebaut. „Errichtet wurden nicht nur Schienen, Tunnel und Brücken, sondern auch 43 Gebäude, darunter 28 Wächterhäuschen“, weiß Heidi Rogy vom Geschichtsverein für Kärnten. Die neue Bahnverbindung nährte wirtschaftliche Hoffnungen und brachte auch den Tourismus in den Raum Tarvis und ins Untere Gailtal. „Es gab aber auch Verlierer, insbesondere die Besitzer von Fuhrwerken und Kutschen“, erzählt Rogy. Weiters berichtet sie von Diskussionen um die Trassenführung und vielfach zähem Widerstand gegen die Ablöse benötigter Flächen.

„Für Kärnten hatte der Handelsverkehr mit Italien traditionell große Bedeutung. Wichtig war daher eine direkte Anbindung an das italienische Schienennetz bzw. Triest. Dafür musste zunächst die Lücke zwischen Villach und Tarvis geschlossen werden“, so Rogy. 1871 erteilte die Regierung der Aktiengesellschaft der Kronprinz-Rudolf-Bahn die „Concession zum Bau und Betrieb der Locomotiv-Eisenbahnstrecke von Villach nach Tarvis“. Als Stationen waren Warmbad-Villach, Fürnitz, Arnoldstein, Thörl-Maglern und Obertarvis festgelegt. Villach sollte eine neue Frachtenstation bekommen. „Die Bewohner von Müllnern und des Rosentals wollten eine Verlegung der Station Fürnitz nach Osten erreichen, erhielten aber eine Absage. Auch die Bleiberger Bergwerks Union und einige Gemeinden, die eine Trassenführung über Saak und Nötsch anstrebten, konnten sich damit nicht durchsetzen“, sagt die Historikerin.

Als schließlich der Eröffnungszug am 25. November 1873 in Tarvis einfuhr, wurde er mit Böllerschüssen begrüßt und für geladene Gäste gab es ein Festessen im Gasthaus „Gelbfuß“. Für das Kärntner Gailtal entwickelten sich die Bahnstationen Arnoldstein und insbesondere Thörl-Maglern bald zum Dreh- und Angelpunkt für den Waren- und Personenverkehr. Als nächste kamen Touristen und Ausflügler. „Bereits 1874 warb man mit Vergnügungszügen von Klagenfurt nach Tarvis an Sonn- und Feiertagen“, so Rogy. Unter jenen, die das touristische Potential der Bahn rasch zu nutzen wussten, war auch Josef Janach. Der pries 1881 seinen bei der Bahnstation Thörl-Maglern gelegenen Gasthof für Touristen, Sommerfrischler und Handlungsreisende an. Und in Tarvis wartete seit 1880 zusätzlich zu den bestehenden Gasthöfen ein eigenes Bahnhofshotel auf Gäste.

„Für einige bedeutete die neue Bahnverbindung aber das Aus einer wichtigen  Einkommensquelle“, so Rogy. Betroffen waren vor allem die Bauern im Unteren Gailtal, weil das Fuhrwerk immer mehr an Bedeutung verlor. Es „erwischte“ aber auch die Personentransporter. „Der Villacher Postmeister Carl Brandt musste 1873 infolge der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Villach-Tarvis 50 Pferde, vier Stellwagen, darunter drei ganz neue, und einige Wagen günstig verkaufen. Dabei hatte er erst 1871, gemäß Übereinkommen mit der Kronprinz-Rudolfs-Bahn, seinen Omnibus-Dienst zwischen Villach und Tarvis eingerichtet“, erzählt die Historikerin vom Geschichtsverein.

„Natürlich überwiegten durch die neue Bahnverbindung die wirtschaftlichen Vorteile für Kärnten. Die Nachbarländer Steiermark und Krain hatten schon lange davor einen Wettbewerbsvorteil, weil sie an der Südbahn lagen, die von Wien über Graz, Marburg und Laibach zum Adriahafen Triest führte“, so Rogy. Kärnten bemühte sich ebenfalls um Anbindungen. So wurde zum Beispiel 1863 die Verbindung Marburg-Klagenfurt eröffnet, 1868 erfolgte der Anschluss an das steirische Eisenbahnnetz in nördlicher Richtung. Tarvis und Laibach waren bereits seit 1870 verbunden. Der von Kärnten angestrebte Anschluss an das italienische Bahnnetz erfolgte 1879 mit der Inbetriebnahme der Strecke Tarvis-Pontafel.

Informationen: https://geschichtsverein.ktn.gv.at/

Redaktion: Markus Böhm, Pressereferent und Mitglied im Beirat des Geschichtsvereines

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