September ist Schilddrüsenkrebs-Monat
Diagnose Schilddrüsenkrebs – 1000 Mal pro Jahr
Die Schilddüse ist ein schmetterlingsförmiges hormonproduzierendes Organ, das dicht unterhalb des Kehlkopfes, beiderseits neben der Luftröhre liegt. Sie ist ca. walnussgroß und dennoch die Hauptdrüse des Körpers. Die Hormone der Schilddrüse regeln den Stoffwechsel im Körper und sind für eine Vielzahl an Körperfunktionen zuständig. Daher ist es so wichtig auf die Gesundheit und Funktion der Schilddrüse zu achten. Viele kennen die Bezeichnung „Kropf“ im Zusammenhang mit einer Vergrößerung der Schilddrüse, wenn sich Knoten gebildet haben. Meistens sind diese Knoten gutartig, doch manchmal kann ein Knoten auch einen bösartigen Tumor beherbergen.
Die Ursachen für die Entstehung eines Schilddrüsenkarzinoms sind noch ungeklärt, wobei ionisierende Strahlung in jungen Jahren das Risiko erhöht. Deshalb ist der Schutz dieses Organs, z.B. nach Nuklearkatastrophen, gerade bei Kindern von hoher Relevanz. Bei möglichen Gefahrenszenarien kam es teilweise zu Hamsterkäufen von Kaliumjodid-Tabletten. Spezialisten wie Prim. Dr. Michael Gabriel, Leiter des Institutes für Nuklearmedizin und Endokrinologie, warnen ausdrücklich vor einer vorbeugenden Einnahme der Tabletten.
In Österreich erkranken rund 1000 Menschen an Schilddrüsenkrebs. Über zwei Drittel davon sind Frauen.
Frühe Anzeichen der Erkrankung sind selten. Tastbare und/oder sichtbare Knoten im Halsbereich, die rasch aufgetreten sind, können ein Hinweis sein. Druckgefühl im Halsbereich, Luftnot, Schluckbeschwerden und Heiserkeit sind häufige Symptome, die sofort vom Arzt abzuklären sind.
Die Therapie hängt im Wesentlichen vom Tumortyp und von der Ausbreitung der Erkrankung in lokale oder weiter entfernte Bereiche (Metastasierung) ab. Durch eine Operation wird der Tumor und eventuell befallene Lymphknoten entfernt. Die fehlende Schilddrüsenfunktion und dadurch nicht mehr produzierte Hormone machen einen lebenslangen Hormonersatz nötig. Eine Therapie mit radioaktivem Jod, die der Patient in Form einer Kapsel zu sich nimmt, zerstört verbliebenes Karzinomgewebe im Schilddrüsenrest und Lymphknoten und erhöht dadurch die Heilungschancen. In der Regel weist Schilddrüsenkrebs eine gute Prognose auf. Wobei es – wie bei fast allen Krebserkrankungen – auf eine frühzeitige Diagnose ankommt. Mit speziellen Techniken, z.B. Ultraschall, Szintigraphie und Feinnadelpunktion, kann der Facharzt feststellen, ob ein Schilddrüsenknoten gefährlich ist oder nicht. Beim jährlich empfohlenen Gesundheitscheck wird bei der Laboranalyse des Blutes auch der Schilddrüsenwert geprüft.
Die Angst vor „Strahlung“ ist allgegenwärtig und soll auch ernst genommen werden. In der Nuklearmedizin beispielsweise werden leicht radioaktive Medikamente gezielt eingesetzt, um eine Reihe von gutartigen und bösartigen Erkrankungen erkennen und behandeln zu können. Man beschäftigt sich zudem mit dem Strahlenschutz gegenüber offenen, radioaktiven Stoffen und damit zusammenhängenden Gefahren und Schäden. Diese können im kontrollierten Bereich, wie in der Medizin, oder aber auch im unkontrollierten Bereich, wie bei Unfällen jeglicher Größenordnung, liegen. Ziel des Strahlenschutzes, so Dr. Gabriel, ist es, akute Strahlenschäden zu vermeiden und Spätschäden so gering wie möglich zu halten.
Im Speziellen wird bei nuklearmedizinischen Therapieverfahren in Bezug auf die Strahlenbelastung großer Wert auf die Schonung der nicht-betroffenen Organe gelegt. Die Therapien finden für jeden Patienten individuell und maßgeschneidert Anwendung. Neben Patienten mit Schilddrüsenkrebs, welche mit radioaktivem Jod-131 therapiert werden, werden in den letzten Jahren zunehmend auch verschiedene andere Tumorerkrankungen, wie z.B. Prostatakrebs oder bestimmte Arten von Darmkrebs, erfolgreich mit radioaktiven Medikamenten behandelt. Neben einer sehr effektiven Behandlung des Tumors bzw. der Metastasen, ist den nuklearmedizinischen Therapien gemein, dass diese allgemein subjektiv gut vertragen werden und es in weiterer Folge auch vielfach zu einer Verbesserung der Lebensqualität kommt, beispielsweise als Folge einer bersseren Schmerzsymptomatik.
Prim. Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Gabriel,
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin
Institut für Nuklearmedizin & Endokrinologie
Kepler Universitätsklinikum, Med Campus III
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